Der Kleine Preuße und der Text sind aus dem "Volksstimme
Extra" dem sog. Sachsen-Anhalt vom 14.01.2014
Erster Weltkrieg: 18 Museen, eine Ausstellung
Welche Spuren hat der Erste Weltkrieg in unserer Region hinterlassen?
Dies ist das Thema einer bislang einmaligen Zusammenarbeit von Museen in
Sachsen-Anhalt. In Stendal fällt am 26. Januar der Startschuss.
Dies ist das Thema einer bislang einmaligen Zusammenarbeit von Museen in
Sachsen-Anhalt. In Stendal fällt am 26. Januar der Startschuss.
Magdeburg. Gabriele Bark ist derzeit
leicht gestresst. Denn die Leiterin des Altmärkischen Museums in Stendal
hat alle Hände voll zu tun. "Die Leihgaben der anderen Museen treffen
ein und diverse Absprachen müssen getroffen werden", erzählt sie. Der
Stress ist nachvollziehbar: Am 26. Januar ist das kleine Museum in der
Altmark die wichtigste Einrichtung ihrer Art in Sachsen-Anhalt. Denn
dann startet mit großem Medienaufgebot in Stendal ein Museumsprojekt,
das es in dieser Dimension in Sachsen-Anhalt noch nicht gegeben hat.
Unter
Federführung des Museumsverbandes und der Universität Magdeburg und
unter Mitwirkung vieler anderen Verbände und Vereine sind seit 2011 18
Stadt- und Regionalmuseen damit beschäftigt, eine gemeinsame Ausstellung
zum Ersten Weltkrieg vorzubereiten. Sie hat die regionalen Spuren des
Weltereignisses im heutigen Sachsen-Anhalt zum Thema.
Wandteller, Paradedegen und Reservistenpfeife
150
Objekte und Dokumente zum Kriegsalltag wurden zusammengetragen und
bilden den Kern der Ausstellung: Vom patriotischen Wandteller,
Paradedegen, Reservistenpfeife, Pickelhaube bis hin zu einer
strohbeklebten Glasflasche aus dem Gefangenenlager in Havelberg.
Nicht überall wird alles gezeigt, schon allein
deshalb, weil dies die räumlichen Möglichkeiten vor allem der kleinen
Museen sprengen würde. Gabriele Bark: "Zu den Exponaten in Stendal
gehören zum Beispiel Medaillen, ein Degen, aber auch eine Beinprothese
und Kriegsberichte verwundeter Soldaten." Auch Kinderzeichnungen aus der
Kriegszeit sind zu sehen.
Zwei Vitrinen in einem
Raum des Altmärkischen Museums bleiben vorerst leer. "Wir möchten, dass
sich Menschen aus unserer Region melden, die vielleicht eigene
Familienstücke haben, die sie uns für die Ausstellung zur Verfügung
stellen", erklärt sie. Außerdem sei die Ausstellung in Stendal wie auch
in anderen Städten mit Schulprojekten verbunden (siehe Beitrag unten).
"Wir möchten in den nächsten Monaten mit Schulen ins Gespräch kommen und
die Arbeiten der Schüler bis 2018 im Museum zeigen", erzählt die
Leiterin. Ein Thema wäre zum Beispiel, nach Verwandten der Gefallenen zu
suchen, die häufig in Kirchen oder auf Kriegerdenkmälern aufgeführt
sind. "Da gibt es bestimmt viele interessante Dinge zu berichten",
glaubt Gabriele Bark.
Studenten und Schüler forschen gemeinsam
Diese
Erfahrung hat auch das Institut für Geschichte der Magdeburger
Universität gemacht. Studenten gingen in Vorbereitung der Ausstellung
mit Schülern aus Magdeburg und Wernigerode monatelang auf Erkundungstour
in regionalen Archiven.
Sie trugen Fotos und
Dokumente zusammen und erstellten am Ende gemeinsam die Texte der
Ausstellung. Im Kern geht es dabei um die Spannungsfelder Krieg und
Familie, Jugendleben im Krieg, Krieg und Schule und der Krieg in
privaten Zeugnissen der Familien. Recherchiert wurden aber auch Themen
wie die Lebensmittelversorgung zur Kriegszeit in unserer Region, die
Unterbringung von Kriegsgefangenen in Lagern und Verletzten in
Lazaretten und auch welche Rolle die Kirche zur Kriegszeit gespielt hat.
Uwe
Holz vom Landesmuseumsverband zeigt sich schon jetzt von der
Ausstellungsarbeit begeistert. "Die Geschichte dieses Krieges ist heute
sehr anonymisiert und kaum noch greifbar. Ich denke, es ist gelungen zu
zeigen, welche Verheerungen dieser Krieg auch weit abseits der Front
angerichtet hat."
Quelle: http://www.volksstimme.de/nachrichten/sachsen_anhalt/1205423_Erster-Weltkrieg-18-Museen-eine-Ausstellung.html
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